Die Weleda AG – Hintergründe einer außergewöhnlichen Firma – Teil 2: Die Anfänge bis heute

Die Anfänge der Firma Weleda

Historische Weleda Produkte - © Weleda AG, Schwäbisch Gmünd, Weleda Archiv

In Deutschland wurde 1920 die Stuttgarter Firma „Der kommende Tag AG – Aktiengesellschaft zur Förderung wirtschaftlicher und geistiger Werte“ gegründet und in Schwäbisch Gmünd ein Mühlenbetrieb aufgekauft. Die Produktion von Lebensmitteln und Heilmitteln sowie Naturkosmetik nach anthroposophischen Leitlinien begann. 

Dies war die Vorläuferfirma der Weleda AG. Zusammen mit der niederländisch-stämmigen Ärztin Ita Wegmann entwickelte Rudolf Steiner gleichzeitig die anthroposophische Medizin und beide gründeten in der Schweiz die Futurum AG, aus der auch eine ausführende Klinik hervorging, die heute noch besteht. 

Es wurde 1921 das „Laboratorium am Goetheanum“ gekauft und eingerichtet, um die dazu notwendigen anthroposophischen Heilmittel auch hier herstellen zu können. Berühmt ist das bereits in dieser Zeit entwickelte Krebstherapeutikum: das Iscador-Mistelpräparat. Bereits Anfang der 20iger Jahre hielt Steiner mehrere Vorträge zu seiner Auffassung und Methodik von anthroposophischer Medizin in Deutschland und dem tschechischen Prag.

1925 erschien das Buch „Grundlegendes zu einer Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen“, das eine Gemeinschaftsarbeit von Ita Wegmann und Rudolf Steiner war. In dieser Zeit hielt Steiner seine Vorträge zur biologisch-dynamischen Landwirtschaft, in denen z. B. planetarische Wirkungen auf die Erde und somit die Pflanzen thematisiert wurden. 

Ita Wegmann - © Goetheanum Dornach, zur Verfügung gestellt von der Weleda AG, Schwäbisch Gmünd.

Seit Begin der 1920iger Jahre machte man die Erfahrung, dass die einsetzende Massenproduktion und chemische Düngung, die allerdings mit der heutigen noch gar nicht zu vergleichen war, eine qualitative Verschlechterung der Lebensmittel zur Folge hatte. Sie schmeckten einfach nicht mehr so wie aus der Kindheit gewohnt.

Weleda Heilpflanzengarten © Weleda AG, Schwäbisch Gmünd, Fotograf: Bernd Jonkmanns

Deshalb sollte eine andere Entwicklung Abhilfe schaffen, was man sich von einer anthroposophisch orientierten Anbauweise versprach. Dazu gehörte vor allem die Vitalität des Bodens durch bestimmte Fruchtfolgen und Rhythmen bei Pflanzung, natürlicher Düngung, Wässerung und Ernte zu erhalten, ohne chemische Mittel, vor allem ohne Pestizide auszukommen und besonders hochwertige Heil- und Lebensmittel herzustellen.

Wäre die Landwirtschaft nach diesen Gesichtspunkten weltweit aufgebaut, gäbe es heute viele Umweltprobleme und sicher auch wirtschaftliche und Ernährungs- sowie Gesundheitsprobleme nicht. Es wurde also konsequent darauf geachtet, dass jeder Aspekt, jeder Teil und Zweig, der in ein Endprodukt oder eine Institution einfloss, ganzheitlichen anthroposophischen Richtlinien entsprach. 

Zwischenzeitlich gerieten beide Firmen in eine wirtschaftliche Krise, so dass Umstrukturierungen notwendig wurden. 1922 wurde aus der Futurum AG die Internationale Laboratorien AG (ILAG) und anschließend durch die Einbeziehung/ Fusionierung der deutschen „Der kommende Tag AG“ die „Internationale Laboratorien und Klinisch-Therapeutisches Institut Arlesheim AG“, was die eigentliche Gründung von Weleda war.

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Was bedeutet Weleda?

Der Name Weleda wurde 1924 wegen Streitigkeiten zum Namen der Firma ILAG zunächst für den Vertrieb der Heilmittel eingeführt und markenrechtlich geschützt. Veleda hieß die geachtete germanische Seherin vom Stamm der Brukterer, deren Wirken um 70 n. Chr. belegt ist. Sie wird als eine hochgewachsene Jungfrau beschrieben, die abseits der Gemeinde lebte und wegen vieler verschiedener Weissagungen aufgesucht wurde. 

Die Berühmteste davon sagte aus, dass man gegen die Römer siegen würde was auch geschah und zumindest für ein paar Jahre Ruhe bescherte. Sie hatte gesellschaftlichen und politischen Einfluss. Um eine einheitliche Aussprache zu gewährleisten, wurde das V in ein W geändert. Ab 1928 hieß die gesamte Firma offiziell so.

Historisches Werbeplakat - © Weleda AG, Schwäbisch Gmünd, Weleda Archiv

Weleda heute

Derzeit ist die Weleda AG in ca. 50 Ländern präsent und vertreibt Naturkosmetik für Frauen, Männer und Babys, Heilmittel und Diätika. Die Produktpalette ist in den Jahren auf ca. 2500 Arzneimittel und 120 Naturkosmetik-Produkte angewachsen, die sämtlich ganzheitlich wirken. Unter anthroposophischen Richtlinien wird das therapeutische Wissen genutzt, um mit neuesten Technologien neue innovative Produkte zu entwickeln, die bestimmte Wirkungen zum Wohle des Menschen entfalten. 

Dabei wird ca. 40 % des Umsatzes in Deutschland, Österreich und der Schweiz generiert. Alle Produkte werden unter offiziell zertifizierten anthroposophischen Richtlinien hergestellt, vom biodynamischen Anbau bis zum Endprodukt. Dabei wird in der gesamten Fertigungskette bis zum Transport und Vertrieb auf Nachhaltigkeit geachtet. 

Weleda Gebäude in Schwäbisch Gmünd - © Weleda AG, Schwäbisch Gmünd, Fotograf: Irmin Eitel

Der biologisch-dynamische Anbau geht in seinen qualitativen und ökologischen Ansprüchen noch weit über den normalen zertifizierten ökologischen Anbau hinaus. 2008 wurde unter Zusammenarbeit von Weleda ein Siegel, das NATRUE-Siegel, des 2007 gegründeten unabhängigen gleichnamigen Interessenvereins geschaffen, das höchste Qualitätskriterien gewährleistet.

Weleda Firmengelände © Weleda AG, Schwäbisch Gmünd, Fotograf: Irin Eitel

Jedes Jahr wird ein Nachhaltigkeits- und Wirtschaftsbericht erstellt, der offiziell auf der Firmenwebseite einsehbar ist. Transparenz ist ein großes Thema und schafft Vertrauen. Die guten Erfahrungen, die Ärzte und Konsumenten mit den Weleda-Produkten machten und machen, trugen zu einer Umsatzsteigerung in den letzten Jahren, trotz der Krise, bei. Das ist angesichts des massiver werdenden Wettbewerbs in der Naturkosmetikbranche und immer strenger werdenden Regulationen seitens der Behörden keine Selbstverständlichkeit.

Außerdem ist die Firma Mitglied in der Union for Ethical Biotrade (UEBT), das ist ein gemeinnütziger Verein, der die Zutaten die aus biologischen Vielfalt kommen mit seinem Siegel "Beschaffung mit Respekt", fördert. Eine gruppenweite Biodiversitätsrichtlinie sowie verbindliche Umweltstandards zur Evaluierung der Weleda-Lieferanten gewährleisten die Qualitätskriterien bis in alle Teile des Unternehmens. 

Auszeichnungen für Weleda

Gerade da zahlt sich allerdings der eigene hohe Qualitätsanspruch aus. Zahlreiche Auszeichnungen der Weleda-Produkte international sprechen für sich. So wurde die Weleda-Haarpflegelinie von der Radiomoderatorin und einflussreichen Fürsprecherin eines natürlichen Lebensstils Janey Lee Graceals beste neue Naturproduktlinie prämiert, vom führenden Mutter und Kind Magazin „Dein Baby“ gab es für die Produkte Calendula Pflegeöl, Shampoo und die Pflanzenseife 3 Goldmedaillen, auch in Neuseeland wurde sie als beste bewertet, und die Weleda Calendula Waschlotion & Shampoo gewannen im Bereich Babypflege.

In den USA gab es das Vertrauens-Siegel für die Weisse Malve Babypflege und in Italien die beste Bewertung für die Weleda Hafer Aufbau Kur in der Publikumszeitschrift „IlSalvagente“. In Japan wurde Weleda von der Zeitschrift „Crea“ als beste Biomarke mit Nr. 1 ausgezeichnet und in der „Elle“ wurde das Birken-Cellulite-Öl von Weleda als bestes deklariert.

Für das Gesamtengagement und Nachhaltigkeit erhielt die Firma den Weleda gewinnt den Sustainability Beauty Award von Organic Monitor in der Kategorie Sustainability Leadership. Organic Monitor ist eine in der Naturkosmetik-Industrie etablierte Organisation, die Unternehmen auf Nachhaltigkeit und Qualität prüft. Dass alles waren Preise nur im Jahr 2013. Auch die Verpackung z. B. für die neuen Körperpflegelotionen von Weleda gewannschon 2012 den renommierten iF Packaging Design Award.

Auch die Förderung und das Wohl der Mitarbeiter haben, ganz nach anthroposophischer Philosophie, einen hohen Stellenwert. Bei der Herstellung, Verarbeitung, z. B. Potenzierung von Heilmitteln wird nach wie vor auf die gute Stimmung und Geisteshaltung des Bearbeiters Wert gelegt. An schlechten Tagen wird beispielsweise eben nicht potenziert. Auch die Mineralien und Pflanzen sollen ohne jegliche energetische Vorbelastung ganz rein aus sauberen natürlichen Quellen gewonnen werden.

Auszug aus dem Weleda Nachhaltigkeitsbericht 2013 

Im Nachhaltigkeitsbericht 2013 wird über die Herstellung des beliebten Nerven- und Stärkungsmittels Neurodon genauestens Auskunft gegeben.

An der einmaligen Zusammensetzung dieses «Geschenks für die Nerven» – das griechische «doron» bedeutet Gabe – hat sich seither aber nichts geändert. Bei der deutschen Weleda Niederlassung östlich von Stuttgart wacht deshalb heute auch der Apotheker Dr. Wolfram Engel darüber, dass die Ausgangsstoffe weiterhin von höchster Güte und wo immer möglich ohne technisch geprägte «Biografie» sind.

Das Gold? Darf kein Beute- oder Zahngold sein, sondern nur Wasch- oder Berggold von vertrauenswürdigen Sammlern.

Das Kalium? Aus Weinstein, bevorzugt aus Demeter-Weinanbau.

Phosphor? Aus dem Kalk von Demeter-Rinderknochen.

Der Quarz? Kommt tief aus brasilianischer Erde. 

Und das Ferrum sulfuricum? Lässt der Mineralienexperte in seiner Abteilung selbst herstellen, insgesamt 150 bis 200 Kilogramm im Jahr: «Wir wollen schliesslich kein Ferrum sulfuricum mit Eisen, das womöglich schon als Mittelklassewagen herumgefahren ist …», erläutert Dr. Engel.“

Das Verfahren könnte direkt aus einem alchemistischen Labor vergangener Jahrhunderte stammen, nur dass diese sich außerdem auf die Planetenenergien bezogen und zeitlich nach deren Läufen richteten. Es ist nach wie vor eine der aufwändigsten aber wirkungsvollsten Arten, Magisteria (wörtl. Lat. Solve -trennen et-und coagula-zusammensetzen) aus der Quintessenz (die durch reinigen, trennen und wieder zusammensetzen= veredeln der einzelnen Ursprungssubstanz entsteht) der enthaltenen Ausgangsstoffe herzustellen. 

Das sind schon immer die besten und wirksamsten Heilmittel gewesen und damals oft nur Königen oder gut betuchten Leuten zugänglich. Nur seinerzeit waren die Rezepte streng geheim. 

Auch in Bezug auf Energie- und Wassereinsparung wird großer Wert auf ökologisches Handeln gelegt. Der erwirtschaftete Wert soll möglichst in neue Investitionen und Innovation zu noch umfangreicherer Nachhaltigkeit eingesetzt und nicht primär als Dividende ausgeschüttet werden. 

Stets wird darauf geachtet, verwendete Ressourcen nachwachsen zu lassen. Darüberhinaus wird auf den oft firmeneigenen biologisch-dynamisch betriebenen Anbauflächen die Bodenqualität nachhaltig verbessert. Das Fair-Play soll sich dabei von der Führung bis in die entferntesten Erntehelfer erstrecken. Mitarbeiter werden in Sachen Ökologie rundum geschult und sozial abgesichert. Sie werden nicht als hierarchisch untergeordnet betrachtet sondern als eigenständig handelnde Person- sozusagen Subunternehmer der Firma. 

Selbständigkeit spielt demzufolge ein große Rolle und trägt die hohe Selbstverantwortung der Firma mit.

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