Die Weleda AG – Hintergründe einer außergewöhnlichen Firma- Teil 1: Grundphilosophie

Mit großem Enthusiasmus aller Beteiligten zukunftsweisend entwickelt, ist die Weleda AG eine der wenigen Firmen von Beginn an konsequent ganzheitlich ausgerichtet , die tatsächlich auf eine ca. hundertjährige konsistente Firmengeschichte zurückblicken kann.

Historisches Weleda Firmengebäude in Schwäbisch Gmünd - © Weleda AG - Fotograf: Weleda Archiv

Dabei wurde die Grundphilosophie der Ganzheitlichkeit auf anthroposophischer Grundlage immer beibehalten, selbst durch schwierigste Zeiten hindurch, wie die des NS-Regimes, dem solche Philosophien mehr als suspekt waren und deshalb – offiziell - auf dem Index standen. Inoffiziell beordete sich allerdings z. B. ein KZ-Arzt unter strengster Geheimhaltung eine Frostschutzcreme an seine Privatadresse. 

Auch die kommunistisch-atheistischen Einheitswerte konnten die anthroposophischen Geistesrichtungen nicht mit sich vereinbaren. Doch auch in dieser Zeit gab es Pioniere, die trotz großer Hemmnisse aufgrund ihrer Überzeugung und schließlich durch offensichtliche Erfolge der anthroposophischen Medizin immer weiter forschten und arbeiteten. Im sozialistischen Tschechien brachte die Heilung eines schwerkranken Prominenten dann den Durchbruch, zumindest für den ausführenden Arzt Dr. Miloš Brabínek. Dieser durfte ab da auch an ausländischen Konferenzen teilnehmen und konnte die anthroposophische Medizin weiter etablieren und entwickeln.

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Was ist das Besondere an der anthroposophischen, ganzheitlichen Arbeitsweise

Insbesondere der Mensch steht im komplexen Zusammenhang mit der Natur, bzw. ist wie Pflanze und Tier ein Teil, ein Mikrokosmos von ihr im Universum. Dabei werden die Natur, die Erde und die anderen Planeten sowie Sterne beispielsweise als lebende Organismen verstanden, die sich wechselseitig nach höheren Ordnungsprinzipien beeinflussen. Der Mensch selbst ist ein kleines Universum, in dem Körper, Seele und Geist stetig interagieren und mit den umgebenden Bedingungen und Gegebenheiten ebenso.

Grundlage der Philosophie und auch der täglichen Vorgehensweise in der Medizin, der Herstellung von Kosmetika, dem biodynamischen Anbau von verwendeten Pflanzen und deren spezielle Weiterverarbeitung, der Arbeit in Waldorfschulen und in der Anthroposophischen Universität, ist die geistige Einsicht, dass alles Existierende miteinander verwoben, rhythmischen Abläufen unterliegt und von Geist erfüllt ist.

Anthroposophie: Altes Wissen für den modernen Menschen zugänglich gemacht

Dies entspricht alten hermetischen Lehren, auf deren Grundlagen schon die legendären Alchemisten, in hiesigen Breiten insbesondere der geniale Arzt Paracelsus (Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim, vermutlich 1493 - 1541), arbeiteten. Da es hauptsächlich um die Erforschung dieser Wechselwirkungen mit dem Menschen geht, wurde dies Anthroposophie genannt, wobei vom altgriechischen „ἄνθρωπος ánthrōpos“ = Mensch‘ und „σοφία sophίa“ = Weisheit abgeleitet und kombiniert wurde.

Es handelt sich also um die Weisheitslehre des/ über den Menschen. Der Begriff wurde seit dem späten Mittelalter nachweislich in theologisch-, philosophisch- wissenschaftlichen Werken, z. B. von dem berühmten Philosophen, Theologen, Arzt, Alchemist und Universalgelehrten Agrippa von Nettesheim, verwendet. Bereits er betrachtete die Welt und alles in ihr Vorkommende als beseelt und sich gegenseitig beeinflussend:

„Wenn da der Weltkörper ein ganzer Körper ist, dessen Teile die Körper aller Lebewesen sind, und da, je vollkommener und edler der Weltkörper als der Körper der einzelnen Wesen ist, wäre es absurd anzunehmen, daß, wenn jedes unvollkommene Körperchen und Weltteilchen […] Leben besitzt und eine Seele hat, die ganze Welt als vollkommenster und edelster Körper weder lebe, noch eine Seele habe.“ 

Agrippa von Nettesheim

Der Wegbereiter der Anthroposophischen Gesellschaft (Gründungsjahr1913), aus der später (1921) die Firma Weleda hervorging, Rudolf Steiner (1861–1925), war ebenso wie die Alchemisten auf mehreren geisteswissenschaftlichen Gebieten bewandert und spirituell denkend. Er stellt die Anthroposophie als eine Wissenschaft auf, die mit den seit der Aufklärung von allem Esoterischen sich abgrenzenden Methoden und Ansichten einer „modernen“ Wissenschaft „gleichberechtigt“ in der Öffentlichkeit dastehen kann und doch um die so essentielle Komponente des Geistigen und Spirituellen erweitert ist.

„Unter Anthroposophie verstehe ich eine wissenschaftliche Erforschung der geistigen Welt, welche die Einseitigkeiten einer blossen Naturerkenntnis ebenso wie diejenigen der gewöhnlichen Mystik durchschaut und die, bevor sie den Versuch macht, in die übersinnliche Welt einzudringen, in der erkennenden Seele erst die im gewöhnlichen Bewusstsein und in der gewöhnlichen Wissenschaft noch nicht tätigen Kräfte entwickelt, welche ein solches Eindringen ermöglichen.“

Rudolf Steiner (in "Philosophie und Anthroposophie")

Rudolf Steiner - Gründer der Weleda AG © Goetheanum Dornach, zur Verfügung gestellt von der Weleda AG Schwäbisch Gmünd.

Der große Einfluss Goethes auf Steiner

Besonders beeinflussten Rudolf Steiner die Lehren Goethes, der ein großer ganzheitlicher Denker neben seinem dichterischen Schaffen war. Jeder kennt seine Farbenlehre, seine naturwissenschaftlichen Forschungen eher wenige. Dabei hatte / hat seine Schrift „Die Metamorphose der Pflanzen“ einen großen Einfluss in der Botanik, speziell der Morphologie und bis heute in der Genetik. 

Besonders die Art der Erforschung, die verinnerlichte Betrachtung, das Hineinversetzen in die Vorgänge und deren Reflexion im Gesamtzusammenhang waren für Steiner Vorbild. Die Universität, die er gründete, nannte er deshalb Goetheanum.

Johann Wolfgang von Goethe (1814) - Gemälde von Josef Raabe [Public domain], via Wikimedia Commons

Goetheaum (Dornach / Schweiz) - © Goetheanum - Fotografin: Charlotte Fischer

Goethes Auffassung von der Erforschung der Natur war eine gänzlich andere als die der „modernen“ Wissenschaften, die nur gelten ließen, was messbar und kausal nachvollziehbar war. So arbeiten viele Wissenschaftler auch heute noch, obwohl gerade die Quantenphysik sie eines Besseren belehrt. 

Goethe war das ganzheitliche Herangehen des Forschens, das den Forscher mit einschließt, grundlegend wichtig. Er wusste, dass sich die Einzelteile nicht ohne Betrachtung des Ganzen wirklich richtig erfassen und beschreiben lassen, Messwerte lediglich Anhaltspunkte darstellen.

"Die Farben sind Taten des Lichts, Taten und Leiden. In diesem Sinne können wir von denselben Aufschlüsse über das Licht erwarten. Farben und Licht stehen zwar untereinander in dem genausten Verhältnis, aber wir müssen uns beide als der ganzen Natur angehörig denken: denn sie ist es ganz, die sich dadurch dem Sinne des Auges besonders offenbaren will. Ebenso entdeckt sich die ganze Natur einem anderen Sinne.
Man schließe das Auge, man öffne, man schärfe das Ohr, und vom leisesten Hauch bis zum wildesten Geräusch, vom einfachsten Klang bis zur höchsten Zusammenstimmung, von dem heftigsten leidenschaftlichen Schrei bis zum sanftesten Worte der Vernunft ist es nur die Natur, die spricht, ihr Dasein, ihre Kraft, ihr Leben und ihre Verhältnisse offenbart, so daß ein Blinder, dem das unendlich Sichtbare versagt ist, im Hörbaren ein unendlich Lebendiges fassen kann.
So spricht die Natur hinabwärts zu andern Sinnen, zu bekannten, verkannten, unbekannten Sinnen; so spricht sie mit sich selbst und zu uns durch tausend Erscheinungen. Dem Aufmerksamen ist sie nirgends tot noch stumm …"

Aus Goethes Farbenlehre

Goethe wollte, dass bei der wesenhaften Schau der natürlichen Phänomene, diese selbsterklärend dargestellt bzw. beschrieben werden, ohne Ursachen oder Folgen spekulierend verstandesmäßig hinzuzufügen. Lediglich die Schau der sich selbst organisierenden Kombinationen der miteinander kommunizierenden Phänomene sollte zu tieferem und umfassenderem Verständnis führen. 

Damit steht seine Art der Erforschung der analytischen Art der Wissenschaften seit ca. 1900 genau entgegen. Er betont, wie andere große Wissenschaftler auch, die Wichtigkeit der Intuition und Spiritualität in der Forschung und Wissenschaft.

"Die Bläue des Himmels ist selber schon Theorie, man suche nur nichts hinter ihr."

Aus Goethes Farbenlehre

Dabei sollte allerdings mit Genauigkeit, Disziplin und äußerster Konzentration bei der Erfassung der Phänomene und Abläufe vorgegangen werden. So wie ein Mathematiker oder Geometer Schritt für Schritt eine Gleichung aufstellt, sollte die Vorgehensweise wissenschaftlich nachvollziehbar sein. 

Die Hypothese sollte aus dieser Art selbst entstehen, statt vorher oder nachher verstandesmäßig aufgestellt zu werden. Phänomene bzw. Fakten sollten in ihrer stetigen Wiederkehr und den sie beeinflussenden Bedingungen betrachtet, von einzelnen Irritationen und Abweichungen gereinigt und auf das Urphänomen herunter gebrochen werden, um das Wesen zu begreifen. 

Damit steht seine Art der Erforschung der analytischen Art der Wissenschaften seit ca. 1900 genau entgegen. Er betont, wie andere große Wissenschaftler auch, die Wichtigkeit der Intuition und Spiritualität in der Forschung und Wissenschaft. 

Dabei ist Goethe klar, dass selbstverständlich der gegenwärtige Zustand des Forschenden selbst immer in die Betrachtung mit einfließt. Darüberhinaus wird der Zustand des Forschenden von vielen Kräften beeinflusst, insbesondere werden Planetenkräfte, wie bei den Alchemisten genannt. Das dies Einflüsse sind, die man kaum oder wenn nur mit extremem Aufwand messen könnte, versteht sich von selbst.

„Denn da der Beobachter nie das reine Phänomen mit Augen sieht, sondern vieles von seiner Geistesstimmung, von der Stimmung des Organs im Augenblick, von Licht, Luft, Witterung, Körpern, Behandlung und tausend andern Umständen abhängt, so ist ein Meer auszutrinken, wenn man sich an die Individualität des Phänomens halten und diese beobachten, messen, wägen und beschreiben will.“

Aus Goethe Erfahrung und Wissenschaft

Das heute bekannte Doppelspaltexperiment gibt ihm vollständig recht. Es beweist, dass die Art des Beobachtens und Messens sehr wohl nicht so objektiv und unanfechtbar ist wie bis dato behauptet, sondern sich dadurch tatsächlich Änderungen in der Eigenschaft der Teilchen ergeben. Dass alchemistische Heilmittel und Methoden eine ganz außergewöhnliche Wirkung haben, hatte Goethe am eigenen Leib erfahren dürfen. 

Er schwebte in seiner Jugend in Lebensgefahr durch eine schwere Krankheit, von der er nach eigenen Angaben durch ein geheimnisvolles Elixier geheilt wurde. Allerdings wollte der behandelnde Arzt weder über das Elixier noch über seine unorthodoxen bzw. der schulmedizinischen Meinung offenbar abgehenden Methoden etwas verlautbart wissen. Jedenfalls dürfte die nachhaltige Genesung auch einen ebensolchen Eindruck in Goethes Anschauungen hinterlassen haben. (Quelle: Dr. Michaela Dane, „Die Heilgeheimnisse des Paracelsus“, S. 144)

Der heute noch üblichen Sezierung, Abspaltung einzelner Teile und deren ausschließlicher Betrachtung und Nutzung ohne Beachtung des Gesamtzusammenhanges trat er entschieden entgegen. Er wusste außerdem, dass auch die Summe aller Teile noch nicht das Ganze ergibt.

"Das ist die Eigenschaft der Dinge:
Natürlichem genügt das Weltall kaum,
Was künstlich ist,
verlangt geschlossnen Raum.“

Goethe: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Laboratorium

Ganz nach hermetischen bzw. alchemistischen Lehren vertrat er auch Leitgedanken wie Polarität und Steigerung, Trennung und Wiedervereinigung als Triebkräfte der Natur und als Methoden zur Veredlung im Geistigen. Aus der geistigen Betrachtung eines Phänomens, zusätzlich zur sinnlichen Wahrnehmung und der aufmerksamen geistigen sowie intuitiven Aufnahme aller Begleiterscheinungen soll zum Urphänomen vorgedrungen werden. 

Dieses ist dann immer wieder auf seine Richtigkeit hin zu überprüfen und wird so im Laufe vieler Vergleiche und Reflexionen zu einem vergeistigten Wissen über dieses Phänomen. Man könnte auch sagen, dass nicht nur mit Intellekt sondern mit dem Herzen und der Intuition betrachtet und sich in das Phänomen immer wieder und zu verschiedenen Zeiten/ Begleitumständen hineinversetzt werden soll.

„… der Begriff von Polarität und von Steigerung, jene der Materie, insofern wir sie materiell, diese ihr dagegen, insofern wir sie geistig denken, angehörig; jene ist in immerwährendem Anziehen und Abstoßen, diese in immerstrebendem Aufsteigen. Weil aber die Materie nie ohne Geist, der Geist nie ohne Materie existiert und wirksam sein kann, so vermag auch die Materie sich zu steigern, so wie sichs der Geist nicht nehmen lässt, anzuziehen und abzustoßen; wie derjenige nur allein zu denken vermag, der genugsam getrennt hat, um zu verbinden, genugsam verbunden hat, um wieder trennen zu mögen.“ 

(Goethe: Erläuterung zu dem aphoristischen Aufsatz 'Die Natur' an den Kanzler von Müller vom 24. Mai 1828)

Denken soll von ganzheitlicher Wahrnehmung durchdrungen sein und ebenso umgekehrt. So soll ein geistiges Erfassen entstehen, dass weit über die reine Erfassung der Fakten und Eigenschaften hinausgeht. Daraus folgt, dass jeder Einfluss, der in irgendeiner Weise auf den Mensch bzw. das Phänomen/ Produkt wirkt, dieses verändert.
Wenn man diese Einflüsse und das Wesen erkennt, hat man einige gute Mittel zur Verbesserung und Veredlung zur Hand und kann umgekehrt Verschlechterung vermeiden.

Die Philosophie hinter der Weleda AG und anderen Zweigen der Anthroposophie

Diese Art Goethescher Anschauung wurde von Steiner begeistert angenommen und beeinflusste folgerichtig seine gesamte Arbeit.

„Dem Denken ist jene Seite der Wirklichkeit zugänglich, von der ein bloßes Sinnenwesen nie etwas erfahren würde. Nicht die Sinnlichkeit wiederzukäuen ist es da, sondern das zu durchdringen, was dieser verborgen ist. Die Wahrnehmung der Sinne liefert nur eine Seite der Wirklichkeit. Die andere Seite ist die denkende Erfassung der Welt.“ 

Rudolf Steiner: Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung ...

„Unter Anthroposophie verstehe ich eine wissenschaftliche Erforschung der geistigen Welt, welche die Einseitigkeiten einer bloßen Natur-Erkenntnis ebenso wie diejenigen der gewöhnlichen Mystik durchschaut und die, bevor sie den Versuch macht, in die übersinnliche Welt einzudringen, in der erkennenden Seele erst die im gewöhnlichen Bewusstsein und in der gewöhnlichen Wissenschaft noch nicht tätigen Kräfte entwickelt, welche ein solches Eindringen ermöglichen.“

Rudolf Steiner: Philosophie und Anthroposophie

Natürlich ist dabei der geistige Hintergrund, die Bildung des Forschenden ein Teil des Ganzen. Deshalb wurden in diesem Sinne Schulen gegründet, die sich Waldorfschulen nannten und nennen.
Dabei wird Wert auf eigene Erfahrungen gelegt und man ist sich bewusst, dass der Zeitgeist und die gesellschaftlichen, sozialen, politischen sowie alle Umwelteinflüsse ebenso mit einbezogen werden müssen.
Die anthroposophischen Lehren sind nicht dogmatisch, sondern schwingen mit der sich ändernden Wirklichkeit mit. Daraus folgt, dass nicht autoritäres Wissensvermitteln sondern Erleben der Weg ist.

„Die Hauptsache der Anthroposophie liegt im Leben und nicht in der Form. Man ist ja wohl gezwungen, wenn man verstanden werden will, Formen anzuwenden, die gegenwärtig üblich sind.“ 

Rudolf Steiner: Die Erkenntnisaufgabe der Jugend

Steiner betont, dass seine Lehren sich durchaus in anderem Kontext und anderen Zeiten als nicht (ganz) richtig erweisen können und fordert dazu auf, diese dann auch zu korrigieren. Allerdings soll der Lernende immer möglichst vollständig unvoreingenommen die Lehren auf sich wirken lassen und sowohl mit dem geistigen Schauen als auch mit Intuition in Ruhe prüfen, ob sie ihm als richtig erscheinen.

„Die geistige Wahrnehmungswelt kann dem Menschen, sobald er sie erlebt, nichts Fremdes sein, weil er im intuitiven Denken schon ein Erlebnis hat, das rein geistigen Charakter trägt.“ 

Rudolf Steiner: Die Philosophie der Freiheit

Anthroposophie als Wissenschaft, Lebensauffassung oder Magie?

Jeder hat schon das Erlebnis gehabt, etwas intuitiv zu wissen obwohl objektiv keine Beweise da waren oder gar entgegenstehende Fakten dem Verstand etwas anderes vermittelten. Hinterher hat sich die intuitiv erfasste Wahrheit als richtig herausgestellt. Viele große Erfindungen wurden durch einen intuitiven Moment des Erfinders beschleunigt oder erst durchbrechend. Es ist auch kein Geheimnis mehr, das viele große Erfinder, Forscher, Denker spirituell waren. Was nichts weiter, bzw. nichts weniger bedeutet, als das sie alle Bewusstseinsebenen genutzt haben. 

Heute würde man solche Art des Vorgehens als Bewusstseinserweiterung bezeichnen, da man weiß, dass z. B. das Unterbewusstsein auf „Datenbanken“ zugreifen kann, die mit dem Intellekt nicht erreichbar sind. Körperliche Vorgänge wie Herzschlag, Stoffwechsel, Verdauung werden zu 90% vom Unterbewusstsein gesteuert. Unter Hypnose liefert das Unterbewusstsein Fakten, die das Wachbewusstsein nicht wusste, die aber nachweisbar richtig sind.

Es gibt mindestens drei Ebenen des Bewusstseins, wie die Hypnose/ Psychologie lehrt:

  • Das höhere Selbst oder Überbewusstsein,
  • das Wachbewusstsein
  • und das Unterbewusstsein.

Wir wissen auch heute noch viel zu wenig über das Phänomen Bewusstsein an sich. Wir haben die Erfahrung in uns, dass alle Bewusstseinsebenen einen starken Einfluss auf uns selbst und auch auf andere Menschen und Wesen haben.

Die messende und rechnende Wissenschaft schließt absichtlich das Über- und Unterbewusstsein aus, um „objektiv“ die blanken wiederholbar nachzuweisenden Fakten zu liefern. Schon daraus wird deutlich, um wie viel diese Wissenschaft dezimiert wird mit einer solchen Vorgehensweise.

Rudolf Steiner hat versucht und sich damit verdient gemacht, eine ganzheitliche Philosophie auf wissenschaftliche Grundlagen zu stellen, um dies in der offiziell anerkannten Wissenschaft zu etablieren, was nur aber teilweise gelang. Denn wie zu erwarten war, gab es immer wieder Anfechtungen in der Richtung das wäre Magie und keine Wissenschaft. 

Wenn man die rein messende Wissenschaft meint, die nur sichtbar gemachtes akzeptiert, hat man damit Recht. Allerdings ist das nur eine kleine Teilmenge dessen, was eine gute Wissenschaft ausmachen sollte und somit kein schlechtes, sondern ein teilweises aus Unwissenheit unvollständiges Urteil. Was dem Menschen unverständlich war, wurde schnell als Magie bezeichnet. 

Hätte vor nicht allzu langer Zeit (in menschheitsgeschichtlichen Zeiträumen gerechnet) jemand behauptet, er könne mit einem Gerät die Stimme eines weit entfernten Menschen hören und mit ihm sogar reden, wäre das der direkte Freifahrtsschein auf den allzu angewärmten Scheiterhaufen gewesen. Angesichts der Tatsache, dass der Mensch nur ca. 30% seines Gehirn überhaupt benutzt, sollte man wesentlich offener sein für jegliche Bewusstseinserweiterung und die Definition von Wissenschaft gründlich hinterfragen.

„Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschen zum Geistigen im Weltall führen möchte.“

Rudolf Steiner: Anthroposophische Leitsätze

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